Beispiel: Haus «zum Grünen Berg»
Baudaten
Das Haus «zum Grünen Berg» bildete ursprünglich mit dem Nachbarhaus «zum Thor» eine bauliche Einheit am Ostende der südlichen Häuserzeile an der Schwertgasse. In älteren Quellen wird diese Einheit «Spital» genannt, so zum Beispiel 1642 in der Merian-Vedute (Ziffer 5), bezeichnet «Spital und Thor».
1734 kaufen Hans Jacob und Heinrich Schmid, Vater und Sohn, beide Schreiner, von der Gemeinde das «Spital», nämlich die «untere und obere Behausung geradeauf», ausgenommen die Zimmer ob dem Tor und das Spritzenhaus, den Platz mit den Schweineställen, um eine Treppe in besagtes Zimmer zu bauen. Preis: 820 gl. (StAAG 4057, fol. 39v)
Zwei Jahre später klagt Jacob Schmid, er habe das «Spital» vor etwa 2 Jahren für seine 2 Söhn erkauft, in zwei Teil abgeteilt, ein Secret [Abort] bauen und das Dach reparieren lassen. Darauf sei er von Christoph Gross, Treier [Drechsler, zum Herz] gescholten worden. Dieser behauptet, Schmid habe anfänglich überbauen. Urteil: Schmid habe überbauen, soll am Gebäude einen Ziegel hineinfahren, einen Kennel für das Dachwasser machen lassen, die Laube bzw. den Gang mit Gatter verwahren. (StAAG 4057, fol. 215v)
1767 gehörten die beiden Hausteile immer noch zusammen: Versicherung 10.11.1767: Johann Jacob Schmid, Schlosser … versichert … Unterpfand: das vordere [105] und hintere [106, Thor] Haus zum Grüenen Berg genant in der unteren Gass neben dem guldenen Hertz und an das Thor [Schwertgasstor] stossendt. GA 810, S. 60
1824 geht der «Grüne Berg» an Johann Leuthold, Handelsmann von Horgen, der offenbar Reparaturen am Gebäude vornimmt, wie im Brandkataster-Verzeichnis vermerkt wird. Eine eigentliche Erneuerung des Gebäudes erfolgt erst 1835. Sie umfasst laut Brandkataster-Verzeichnis einen «neuen Dachstuhl, mit drei neuen Zimmern, neuem Schild von Stein u. Rieg, Anbringung zwey neuer holzenen Lauben … im untern Stock ein neues Zimmer». (BK 1809 Nachträge)
1842 folgen noch innere Erneuerungen wie eine «neue Stiege, Feuerwerk, Kunst u. Ofen, Verbeßerungen in Stube u. Küche» (BK 1829 Nachträge).
1893 erneute Höherschatzung, die mit baulichen Massnahmen zusammenhängen dürfte (BK 1876 Nachträge).
1907 erwirbt Johann Binder, Schuster, das Haus. Es ist anzunehmen, dass er damals oder wenige Jahre später die Fassade erneuern liess.
Fassadenerneuerung Oktober 2008
Felix Zehnder, Rietheim, hat vor kurzem die Liegenschaft «zum Grünen Berg» aus der Hand von Fridolin Binder, dem Enkel des Schusters Johann Binder erworben. Das Haus war demnach 100 Jahre im Besitz der Familie Binder geblieben.
